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Warum haben die besten deutschen Unis so ein schlechtes Ranking weltweit?

 

Bei Berücksichtigung einiger Faktoren ist es durchaus plausibel, dass deutsche Unis weltweit so schlecht abschneiden. Kaum ein academic paper, wie man heute sagt, stammt von einer deutschen Universität. Auch fällt es schwer, auf Anhieb einen berühmten deutschen Professor zu nennen, der nicht vor mehr als 100 Jahren gelebt hat.

Es gibt zwei voneinander unabhängige Rankings für Universitäten weltweit, welche im Vergleich aber die gleichen Antworten aufweisen: Das Times Higher Education Ranking und das QS World University Ranking.  Während das QS World University Ranking ein internes akademisches Gutachten mit 40 % gewichtet, legt das Times Higher Education Ranking mehr Wert auf den Einfluss akademischer Papiere, auf die Qualität des Lehrenden-Studenten-Verhältnisses und auf die Forschungsaktivitäten (jeweils 30 %).

 

Der Fokus liegt auf der Bildung der Massen, nicht der Einzelnen

Deutsche staatliche Unis sind auf der ganzen Welt dafür bekannt, keine Studiengebühren zu verlangen und wenig bis kaum Eintrittsbarrieren zu haben. Das sorgt natürlich für eine sehr diversifizierte Studentenschaft. Das bedeutet allerdings auch, dass in den beliebten Studienfächern die Abbrecherquoten ziemlich hoch sind, zum Beispiel im Maschinenbau. Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung hat 2014 gezeigt, dass rund ein Drittel der Mathematikstudenten bzw. Studenten der Naturwissenschaften ihr Studium abbrechen. Auch bleiben viele in den Universitäten und fangen dort an, zu arbeiten.

Das gemeinsame Ziel der 16 deutschen Bildungssysteme ist also die Verbesserung der Allgemeinen Bildung auf Ebene der Absolventen bzw. der Fokus auf deren Professionalität. In den angelsächsischen Staaten ist das genau umgekehrt. Sie investieren massiv in wenige Top Studenten, damit die jeweiligen Universitäten im weltweiten Ranking nach oben klettern können.

Ein weiterer Punkt ist die Inflexibilität der Personalplanung deutscher Universitäten, denn Professoren sind staatlich verbeamtet, was bedeutet, dass die Anzahl derer fix und vom Staat festgeschrieben ist. Neue Professoren können nur nachrutschen, wenn ein älterer in Pension geht. Es wird somit schwieriger, junge Menschen für eine Promotion zu motivieren.

 

Aufgrund des einzigartigen in 16 Teile zerstückeltes Bildungssystems haben viele Hochschulen ernste Probleme. So bieten zum Beispiel die RWTH Aachen oder die Hochschule Karlsruhe für Wirtschaft und Technik eine hohe Qualität des Unterrichts, sind aber auf dem Gebiet der freien Kunst extrem schwach. Mit freier Kunst sind nicht etwa die Freigeister gemeint, die Picasso oder Dali als Vorbilder haben, sondern die Art der Vorlesungen. Sie erinnern eher an einen militärischen Unterricht, als an eine moderne pädagogische Lehrform. Viele kennen das bestimmt. Neue Ideen und Innovationen werden generell erstmal nicht angenommen, weil sie den Lehrplan und somit die Leistung der anderen Studierenden stören. Vereinzelt spricht man von einem heute noch existierenden „preußischen Drill“. Deutsche Unis müssen in Zukunft offener für neues und innovatives werden, sonst sinken sie noch weiter im weltweiten Ranking.

 

Probleme mit der Sprache

Deutsch ist eine sehr präzise Sprache. Für jeden Sachverhalt muss teilweise ein komplett anderer Satzbau verwendet werden. Dies ist einer von sehr vielen Punkten, warum die deutsche Sprache für Ausländer so schwer zu lernen ist. Selbst wenn ein Ausländer Deutsch gelernt hat, ist es zum Studieren dennoch unbrauchbar. Hinzu kommt, dass viele Professoren ihre Vorlesung nur ungern in Englisch halten. Das wirkt sich unmittelbar auf die Quote der international Studierenden aus.

 

Academic Papers in Deutsch?

Generell legen Universitäten hierzulande viel Wert auf Praxis. Die Zahl der dabei veröffentlichen wissenschaftlichen Arbeiten rückt eher in den Hintergrund, zumal sich keiner die Mühe macht, Arbeiten auf English für das internationale Publikum zu verfassen. Einerseits ist es verständlich, denn, was man mit einem deutschen Satz ausdrücken kann, muss man im Englischen in drei Sätze verfassen. Jedoch werden diese Veröffentlichungen auch weniger gelesen und zitiert.

In Deutschland werden viele wissenschaftliche Arbeiten auch in Instituten oder privaten Firmen geschrieben. Das hat zur Folge, dass die Papiere eher geheim bleiben, als gelesen und zitiert werden. Das wirkt sich zwar wieder auf das Ranking der Unis aus, aber die deutschen Firmen profitieren kräftig davon. Das ist die deutsche Art der sogenannten „Flucht nach vorne“.

Wenn man die Antwort also zusammenfasst, kann man kurz und knapp sagen: Die Deutschen sind am internationalen Ranking für Top Universitäten gar nicht so interessiert. Obwohl die Sprache zwar die Internationalisierung behindert, ist die Qualität der Bildung an deutschen Unis weltweit bekannt. Das führt dazu, dass ein ausländischer Student mit einem guten Abschluss in Deutschland immer sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, auch ohne hohes Ranking.