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Bewerben in China

Wie sollen die Bewerbungsunterlagen gestaltet werden?
Da China ein äußerst heterogenes Land ist, das je nach Region ein anderes Entwicklungsniveau aufweist, ist es schwierig, eindeutige Aussagen zu den Anforderungen an die Bewerbungsunterlagen zu treffen. Darüber hinaus existieren dort neben chinesischen Firmen auch zahllose internationale Unternehmen.

Kurze, aber informative Bewerbung

Es ist sinnvoll, sich zumindest teilweise an die Form deutscher Bewerbungsunterlagen anzulehnen. Dazu gehören ein einseitiges Anschreiben sowie ein Lebenslauf, der mit Datum und Unterschrift versehen ist. Beides sollte selbstverständlich maschinengeschrieben sein. Auch Zeugnisse und Fotos sollten beigelegt werden. Praktikumsbescheinigungen sind nur dann interessant für den Arbeitgeber, wenn sie auch für die angestrebte Stelle relevant sind. Auch Empfehlungsschreiben können hilfreich sein, besonders wenn sie beispielsweise von Professoren stammen.

Das Anschreiben erfüllt mehrere Zwecke: Hier sollte man kurz auf den eigenen Werdegang eingehen und die Bewerbung für die angestrebte Stelle begründen. Darüber hinaus ist es wichtig, die persönliche Eignung für die betreffende Position darzulegen, wobei man sich auf relevante berufliche Erfahrungen stützen sollte, und die eigene Motivation für die Bewerbung in dem entsprechenden Unternehmen erklären. Auch persönliche Berufswünsche können dabei eventuell Beachtung finden.

Mehr Erfolg mit besserem Auftreten
Ein höflicher und zurückhaltender Umgangston ist das A und O für eine erfolgreiche Bewerbung. Besonders wichtig ist es, den Namen sowie den Titel des betreffenden Adressaten zu nennen, was auch im Bewerbungsgespräch eine große Rolle spielt.

Schon im Anschreiben sollte eine gewisse Vertrauenswürdigkeit transportiert werden, denn die chinesische Kultur verlangt es, seinem Gegenüber besonderen Respekt zu signalisieren. Um eine Grundlage für geschäftliche Beziehungen in China aufzubauen, ist es notwendig, sich diesem Kulturkontext anzupassen.

Im Gegensatz zum Anschreiben, darf der Lebenslauf bis zu zwei Seiten umfassen, sollte aber natürlich der betreffenden Position angepasst werden. Besonders sollte hierbei auf eine unmissverständliche, übersichtliche und optisch ansprechende Erscheinung geachtet werden. Inhaltlich sind vor allem folgende Aspekte relevant:

  • persönliche Informationen (Name, Adresse etc.),
  • Ausbildung (Schule, Studium, Beruf),
  • relevante Praktika,
  • bisherige Berufserfahrung,
  • besondere Fähigkeiten (EDV-Kenntnisse, Sprachen) sowie
  • Sonstiges (Publikationen, außeruniversitäre Aktivitäten, Stipendien)

Keine Rolle spielt, ob die Bewerbungsunterlagen in englischer oder chinesischer Sprache verfasst werden. Wichtig ist jedoch, dass Englisch vom Bewerber sowohl schriftlich als auch mündlich perfekt beherrscht wird. Ungenügende Englischkenntnisse gehören den häufigsten Kritikpunkten chinesischer Unternehmer an ausländischen Angestellten. Weniger relevant ist es, ob die Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder per Post verschickt werden. Es ist jedoch nicht üblich, die Unterlagen nach Einsicht zurückzuschicken.

内容大纲


Wie sehen der Bewerbungsprozess und das Auswahlverfahren aus?
Viele hier gängige Auswahlmethoden wie beispielsweise Assessement Center sind in China noch unüblich. Auch ansonsten sind empirisch fundierte Einstellungsverfahren noch im Anfangsstadium. Ein Grund dafür liegt darin, dass die Unternehmen bis vor einigen Jahren neue Mitarbeiter zugeteilt bekamen und Arbeitnehmer Stellen zugewiesen wurden.

Westliche Prozesse des Personalmanagement sind daher in China noch nicht weit vorgedrungen, weswegen oft zu pragmatischeren Verfahren gegriffen wird.  Dabei werden z.B. Angestellte nach neuen Personalempfehlungen gefragt.

Karriere-Netzwerke sind wichtiger als in Deutschland

Während in Deutschland in Bewerbungsgesprächen kaum darüber gesprochen wird, wenn dieses durch einen Kontakt zustande gekommen ist, ist dies in China gang und gäbe, denn persönliche Beziehungen spielen dort im geschäftlichen Bereich eine besonders wichtige Rolle.

Neben den Bewerbungsunterlagen, ist vor allem das persönliche Bewerbungsgespräch ein wichtiges Kriterium, wenn es um die Vergabe von Arbeitsplätzen geht. Dabei kann die Struktur der Interviews je nach Unternehmen unterschiedlich sein. Während manchen Arbeitgebern ein einzelnes Interview ausreicht, sind bei anderen mehrere Termine notwendig. Neben Einzelinterviews laden manche Firmen außerdem auch zu Gruppeninterviews ein.

Bewerbungsgespräche: Weiterkommen durch Einfühlsamkeit und Geduld

Im Interview wird nicht nur die fachliche Kompetenz des Bewerbers auf die Probe gestellt, es soll auch die persönliche Eignung des Bewerbers festgestellt werden. Während des Gespräches ist es wichtig, sich über die Unterschiede zwischen deutscher und chinesischer Unternehmenskultur im Klaren zu sein. Obwohl das Interview auch in China eine Möglichkeit zur Selbstpräsentation bietet, kommt es dort auf andere Dinge an: Während es in Deutschland wichtig ist, sich möglichst positiv darzustellen und die eigenen Fähigkeiten zu betonen, geht es in China darum, zu zeigen, dass man sich in der Konversation mit dem Interviewpartner und in der Unternehmenskultur anpassen kann. Ebenso wichtig ist es, den Respekt vor dem Gesprächspartner zum Ausdruck zu bringen. Insgesamt ist es in einem chinesischen Unternehmen wichtiger, sich zurückhaltend zu präsentieren, im Gespräch abzuwarten und niemals den Interviewpartner zu unterbrechen. Die offensive und aktiv-fragende Art deutscher Bewerber ist Chinesen oft unangenehm. Generell sollte das Gespräch nie den formellen und sehr höflichen Ton verlieren. Eröffnet sowie beendet wird das Interview dabei immer von der höherstehenden und ältesten Person.

Unterschiede in Kultur und Bildung
Generell besitzt elitäre Bildung in China einen hohen Stellenwert. Wer die Möglichkeit hat, geht an eine möglichst angesehene Hochschule. Ist die gewählte Hochschule weniger renommiert, sinken die Karrierechancen vor allem außerhalb der zur Schule gehörenden Provinz. Dies ist auch der Grund, warum es wichtig ist, die eigene Bildung im Lebenslauf möglichst gut herauszustellen. Auch die Reputation der jeweiligen Hochschule sollte im Lebenslauf deutlich gemacht werden.

Je spezialisierter, desto besser
Besonders wichtig ist natürlich auch das studierte Fach. Besonders Absolventen technischer Bereiche und international orientierter Fächer sind für den chinesischen Arbeitsmarkt interessant. Weniger hohe  Chancen haben Sozial- und Geisteswissenschaftler. Oft werden in internationalen oder ausländischen Unternehmen Arbeitnehmer gesucht, die auf bestimmte Bereiche ausgerichtet sind, die so in China nicht existieren, wie z.B. Revision und Rechnungswesen.

Um ein Visum bis zu einer Gültigkeit von drei Monaten zu erhalten, reicht es als Deutscher bei der Anreise am Flughafen einen gültigen Reisepass vorzulegen. Anders sieht es bei einer dauerhaften Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis aus: Für diese muss der Antrag bereits vor dem Einreisen gestellt werden, z.B. bei der chinesischen Botschaft in Bonn. Weiterhin werden ein aktuelles Passfoto sowie eine Gesundheitsbescheinigung für Ausländer (ebenfalls bei der Botschaft erhältlich) benötigt.

Kulturelles Bewusstsein

Wer langfristig erfolgreich in China oder mit chinesischen Unternehmen arbeiten möchte, muss ein Bewusstsein für die Eckpfeiler der chinesischen Kultur entwickeln. Kulturelle Sensibilität, Toleranz und die Fertigkeit, positiv mit Menschen umzugehen sind genauso wichtig wie das Wissen, das dabei hilft, Gefühle und Werte chinesischer Kontakte nachvollziehen zu können. Ein Grundwissen in der Landessprache kann bereits zu einer besseren Kommunikation beitragen, da man mit diesem ein aufrichtiges Interesse an Kultur, Land und Leuten signalisiert.

In vielen Verhaltensweisen sind sich Chinesen und Deutsche mehr als unähnlich. Im Vergleich zu Deutschen nehmen sich Chinesen meist länger Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Oft erscheinen diese dann unlogisch oder nicht besonders zielorientiert. Eine gewisse Toleranz, was Frustration und Wartezeiten angeht, ist daher unabdingbar. Wichtig ist es auch, Chinesen niemals unter Zeitdruck zu setzen oder sie in die Enge zu treiben. Denn besonders schlimm ist es, wenn sie in Situationen gelangen, in denen sie ihr „Gesicht verlieren“ können und dadurch einen Teil ihres Ansehens oder ihrer Selbstachtung öffentlich verlieren. Stattdessen ist es empfehlenswert, alternative Möglichkeiten aufzuzeigen und immer einen gewissen Freiraum einzuräumen.

Neben diesen Unterschieden in der Mentalität, gibt es zahlreiche kulturelle Abweichungen in der non-verbalen Kommunikation. Beispielsweise bedeutet das Kopfnicken, auch zusammen mit einem Lächeln, nur, dass der Gesprächspartner zuhört – nicht aber, dass er das Gesagte verstanden hat oder gar zustimmt. Auch mit einem Lächeln oder mit Wegsehen wird einer Situation begegnet, in der einer anderen Person etwas Unangenehmes passiert. Das Handzeichen, das in Deutschland „zwei“ signalisiert wird in China mit der Zahl „acht“ gleichgesetzt. Wichtig für die Garderobe: Weiß gilt als Farbe der Trauer – weiße Kostüme und Kleider im  Bewerbungsgespräch sind daher immer unangebracht.

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Verträge in China
Anders als in Deutschland werden bei einem Vertrag aus chinesischer Perspektive lediglich Einstiegsvereinbarungen getroffen. Diese Vorläufigkeit bedeutet ebenfalls, dass der Vertrag jederzeit nachverhandelt werden kann bzw. neue Vereinbarungen getroffen werden können.Da der Lebensstandard in China für westliche Verhältnisse sehr gering ist, sind auch die Einstiegsgehälter in der Regel um ein vielfaches niedriger als in Deutschland. Oft spielt hierbei aber die Nationalität des jeweiligen Unternehmens eine gewisse Rolle, was bedeutet, dass es durchaus eine gewisse Bandbreite an Optionen gibt.

Welche typischen Fehler lassen sich vermeiden?

In den schriftlichen Bewerbungsunterlagen

 Anschreiben

  • Arroganter oder zu selbstüberzeugter Schreibstil
  • Anonyme oder titellose Anrede des Ansprechpartners
  • Ungenügendes Englisch
  • Auslassen von Informationen über geforderte Qualifikationen/Anforderungen

Lebenslauf

  • Lücken und Unstimmigkeiten im Lebenslauf
  • optisch nicht ansprechend oder unübersichtlich
  • Keine Angabe der Fächer bzgl. Studium und Berufsausbildung
  • Einfügen unnötiger Zusatzinformationen (Familienereignisse, Urlaubsaufenthalte ...)

Im Vorstellungsgespräch

  • Tragen von weißer Kleidung (zu einer dunklen Anzughose oder einem dunklen Rock sind weiße Oberteile in Ordnung)
  • Aggressives oder zu starkes Herausstellen der eigenen Fähigkeiten
  • Den Gesprächspartner nicht ausreden lassen; der Versuch, die Gesprächsführung zu übernehmen
  • Offensives, zu direktes und aktives Auftreten
  • Das Kritisieren von älteren oder ranghöheren Personen (auch sachliche Kritik ist nicht gerne gesehen)